Herbstliche Kleinflußfahrt auf der Gelder´schen Fleuth von der A40 Anschlussstelle Kempen bis Wetten an der Niers (29 km)

 

Auch wenn die Saison am 30. September 2013 vorbei war, heißt das nicht, daß wir nicht mehr paddeln. Meine etwas spontane eMail stieß auf wenig Resonanz und zur Not wäre ich auch alleine gepaddelt. Reinhard bewahrte mich zum Glück vor einer Solotour und so traf ich ihn am Sonntag gegen 10:00 Uhr am Bootshaus, um ein wenig zu paddeln. Aus ökologischen Gründen wollte ich eine weite Anfahrt vermeiden und habe Reinhard drei “spannende” Vorschläge unterbreitet:
  1. Niers von Wachtendonk bis Schloß Wißen für Sportler (30 km) – Das wohl schönste Stück der Niers nach den zahlreichen Renaturierungen.
  2. Niers von Pont bis Schloß Wißen für Genußpaddler (20 km).
  3. Gelder´sche Fleuth von der L362 (nahe Autobahnauffahrt Kempen) bis Wetten an der Niers (29 km) – Nach dem Regen der vergangenen Tage sollte der Waßerstand wohl reichen.

Ganz der Abenteurer hat sich Reinhard für die Gelder´sche Fleuth entschieden. Der Bach war für uns beide “Neuland” und wir waren etwas unschlüssig, ob wir zu unseren schönen neuen Pyranha Fusion (weil häufiges Ausbooten drohte) oder lieber zu unseren Wanderbooten (weil die Stecke für ein Kurzboot sehr lang ist) greifen sollten. Die Wahl fiel letztlich auf die Wanderboote, was sicher die bessere Wahl war. Auf dem Weg zur Austiegstelle in Wetten (mit reichlich Parkraum) machten wir einen kleinen Umweg, um einen ersten Blick auf die Gelder´sche Fleuth zu werfen. Der Wasserstand sah ganz gut aus, eine Änderung der Tourenplanung war offensichtlich nicht nötig. Von Wetten ging es dann mit einem Auto über Kerken weiter in Richtung Kempen. Kurz hinter der Autobahn parkten wir in dem kleinen Sträßchen auf der rechten Seite und suchten erst einmal nach einer geeigneten Einsatzstelle. Diese fanden wir auf der gegenüberliegenden Straßenseite neben der Brücke in Fließrichtung links vom “Fluß”, der hier eigentlich eher ein Graben ist.

Es war dann schon fast 12:00 Uhr, als wir unsere sieben Sachen sortiert und endlich eingebootet hatten. Der Wasserstand war nicht üppig, aber doch ausreichend. Gleich auf den ersten 200 Metern mußten wir zwei Hindernisse überwinden. Zuerst lag ein dünner Baum von Ufer zu Ufer, den wir mangels Säge nicht vom Boot aus beiseite räumen konnten, dann kamen noch die Reste einer windschiefen Brücke aus Doppel-T-Trägern, unter der es sehr eng wurde. Wir befürchteten schon Schlimmeres für den weiteren Verlauf unserer Tour; Befürchtungen, die weitgehend unbegründet waren. Auf den ersten sieben Kilometern war unser größtes Problem der Widerstand, gegen den wir unermüdlich anpaddeln mußten. Der Bach war so schmal, dass wir uns wie auf einem Lastschiff in einem schmalen Kanal vorkamen. Vor uns schoben wir eine Bugwelle her, dann wurde das Wasser vom Ufer weggezogen, um nach uns mit einer ordentlichen Welle wieder an die Ufer zu plätschern. Trotzdem hat uns dieses Stück am besten gefallen, weil es durch einen schönen Wald ging und wir von der Zivilisation fast nichts bemerkten. Außer Vogelgezwitscher und den Geräuschen, die wir beim Paddeln erzeugten, war nichts zu hören. Lediglich beim Passieren der A40 wurden wir für eine Zeit von dem Autolärm verfolgt.

 

 

Nach rund sieben Kilometern bekamen wir Zuschusswasser von rechts durch den Landwehrbach und die Boote liefen etwas besser. Der Wald wurde nun zunehmend von Feldern und Weiden abgelöst. Manche Kuh schaute uns erstaunt an und Grau- und Silberreiher erhoben sich elegant in die Luft, als wir in Sichtweite kamen. Daneben haben wir auch einige Blässhühner, Teichrallen und Bisamratten beobachtet. Auf dem weiteren Weg nach Geldern passierten wir noch einen offensichtlich renaturierten Abschnitt der Fleuth. Etwas später waren am Ufer einige Lebendfallen (vermutlich für Bisamratten) befestigt, in denen schon einige Ratten auf ihr baldiges Ende warteten.

Bald danach verläuft die Gelder´sche Fleuth parallel zur Kreisstraße 40. Kurz vor Geldern haben wir dann an einem Wäldchen eine kurze Pause eingelegt. Während wir uns stärkten und uns in der Gegend umsahen, fiel uns ein Vogel mit blaumetallisch glänzendem Gefieder auf dem Rücken auf. Mit einem Eisvogel hatten wir hier nun nicht gerechnet! Der Abschnitt durch Geldern dämpfte unsere anfängliche Euphorie über die schöne Tour jedoch ein wenig. Zahlreiche Flaschen und anderer Müll waren schon wenig erfreulich, zudem wandelte sich der Charakter des Flüsschens nun fast zu einem Abwasserkanal (Emscher light?). Die wenigen Sonntagsspaziergänger, die wir in Geldern sahen, rieben sich bei unserem Anblick erstaunt die Augen; Paddler kommen hier offensichtlich selten vorbei. Auf den letzten Kilometern bis zur Niers konnten wir noch einige Eisvögel beobachten. Hier erinnert die Gelder´sche Fleuth stark an die Niers oberhalb von Grefrath-Oedt. Kurz vor der Mündung in die Niers befindet sich ein Wehr, das wir problemlos passieren konnten. Bis Wetten profitierten wir noch ein wenig vom auffrischenden Wind, der uns etwas anschob. Kurz vor 17:00 hatten wir unser Ziel vor der Brücke in Wetten erreicht.

 

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