Rundtour auf dem Åsnen ab Getnö Gård (35 km)

 

Åsnen, der zweitgrößte See von Småland liegt 30 km südlich von Växjö und rund 100 km westlich von Kalmar; damit ist er aus Deutschland noch gut erreichbar. Der See ist durch große und kleine Inseln, zahlreiche Buchten und Arme stark gegliedert. Für unseren Aufenthalt am Åsnen haben wir den Campingplatz Getnö Gård ausgewählt, den wir zufällig während einer früheren Reise kennen gelernt haben.

Getnö ist ein 15 km² großes privates Naturschutzgebiet im Herzen des Sees Åsnen und gehört zu einer der größten Inseln des 155 km² großen Sees. Auf diesem ehemaligen Gutshof, der 1320 erstmals erwähnt wurde, hat sich die Familie Olsson ein kleines Paradies geschaffen. Mit seiner einzigartigen Flora und Fauna bietet Getnö eine Vielzahl von Möglichkeiten der Natur nahe zu kommen. Getnö Gård hat einen naturbelassenen Campingplatz mit 150 Stellplätzen für Wohnwagen, Wohnmobile oder Zelte. Viele davon mitten in der Natur unter Bäumen oder auf kleineren Wiesen. Der Campingplatz liegt direkt am Wasser und verfügt über einen Sandstrand, Badestege und Bootsanlegestellen. Als Besonderheit möchte ich noch die Feuerstellen nennen. Auf fast allen Stellplätzen findet man alte Lkw-Felgen, die auf Haufen von faustgroßen Kieselsteinen gelagert sind. Abends brennen dann zahlreiche Feuer und sorgen für Gemütlichkeit, sofern man nicht im Qualm vom Nachbarn sitzt. Damit sich niemand an den zahlreichen Bäumen vergreift, wird Feuerholz in Säcken vom Platzbetreiber angeboten.

Durch die Lage auf einer Insel, die man nur über eine Brücke erreichen kann, ist der Platz hervorragend als Basisstation für Kanutouren in alle Himmelsrichtungen geeignet. Eine Wasser- und Radwanderkarte im Maßstab 1:50.000 mit dem Åsnen und der näheren Umgebung habe ich an der Rezeption gekauft. Sie ist gut für die Tourenplanung brauchbar, da alle für Kanuten wichtigen Punkte hervorgehoben sind. Ein Koordinaten-Gitter erleichtert den Einsatz von GPS-Geräten.

Zum Schutz der reichhaltigen Vogelwelt wurden auf dem Åsnen zahlreiche Inseln und Nistgebiete unter Vogelschutz gestellt. Damit die Brut und Aufzucht der Jungen nicht durch Kanuten gestört werden, besteht ein Zutrittsverbot in der Zeit vom 1. April bis zum 15. Juli. Diese Gebiete sind mit gelben Schildern gekennzeichnet und auch in den Wasserwanderkarten markiert. Beim Vorbeifahren ist ein gebührender Abstand (möglichst mehr als 100 m) einzuhalten.



Die nachfolgend beschriebene Tour bin ich als sportliche Tour solo gepaddelt. Sie war mit 35 km für ein stehendes Gewässer schon recht lang, eine Zwischenübernachtung auf dem Campingplatz Kärrasand wäre aber problemlos möglich. Von der Anlegestelle des Campingplatzes bin ich zunächst in Richtung Norden gepaddelt, um mich rechtzeitig vor Erreichen des Vogelschutzgebietes auf der Insel Södra Aspö nach NO zu wenden und kurze Zeit später die schmale Durchfahrt zwischen den Inseln Sirkön und Getnö zu passieren. An der Nordspitze von Getnö liegt ein lang gezogener Kanurastplatz, der trotz seiner wunderschönen Lage nur schwach besucht war. Linker Hand lasse ich die kleine Insel Lindholmen liegen und fahre auf die Südspitze von Sirkön zu. An Backbord sehe ich noch den Familiencampingplatz Rotahults mit kleinem Sandstrand, bevor ich die Südspitze umrunde und auf die Autobrücke zuhalte, die mit einem langen Damm die Insel Sirkön mit dem Festland verbindet. Unter der Brücke her paddele ich in den östlichen Teil des Åsnen und setze meinen Weg entlang des rechten Ufers für ca. 2 km fort, bevor ich nach rechts in den Fårarmsund einbiege. Nach 1,5 km lasse ich die Insel Mossö rechts liegen und fahre in Richtung SSO auf den Aussichtspunkt Lunnabacken zu. Nach einigem Suchen finde ich auch eine Stelle, wo ich aussteigen und mein Boot für eine Besichtigung des Aussichtspunktes Lunnabacken mit Heimatmuseum und des Schaugartens Korrebo zurücklassen kann.

Lunnabacken bietet einen weiten Ausblick über den See Åsnen. Die Kuppe des Hügels liegt 187 m über dem Meeresspiegel und 48 m über dem See. Auf dem Hügel liegt das Heimatmuseum von Urshult mit dem ältesten Gebäude der Gemeinde aus dem Jahr 1909.

Der Schaugarten Kurrebo gilt als Kronobergs schönster Garten. Hier kann man herumspazieren und die schönen Anlagen mit rund 1.000 verschiedenen Arten von Stauden, Rosen, Kletterpflanzen, Nadelgehölzen, Büschen und Bäumen genießen. Im Geschäft werden Pflanzen, Samen und verschiedene andere Gartenprodukte verkauft. Im Hinblick auf die Transportkapazität meines Bootes ist die Versuchung gering, mich hier einzudecken. In Kurrebo zeigen auch Gärtnereibetriebe ihre Produkte, hier befindet sich u.a. ein Schaugewächshaus. Der Schaugarten Kurrebo bietet auch eine bezaubernde Aussicht über den See Åsnen, und die Umgebung ist bekannt für ihr sehr schönes Biotop. Kurrebo liegt mitten im småländischen Apfelanbaugebiets, wo man die Apfelplantage “Eden” besichtigen kann, die als Wiesenobstplantage Anfang dieses Jahrhunderts angelegt wurde. Im Café Kurrebo habe ich mir erst einmal Kaffee mit selbstgebackenem Kuchen geholt und mir auf der Terrasse eine Kaffeepause mit Blick auf den See gegönnt. Wer möchte kann hier auch in einem der neun Betten des Vandrarhem übernachten.

Dieser Platz ist so schön und der Aufenthalt reinster Balsam für meine Seele; der Abschied fällt mir wirklich schwer. Zurück im Boot wende ich mich nach links und folge dem Ufer bis zum Campingplatz Kärrasand. Ich checke diesen kurz für spätere Touren und folge dem Uferverlauf weiter, bis ich den Fårarmsund wieder erreiche. Bis zur Südspitze der Insel Sirkön paddele ich nun den Hinweg in umgekehrter Richtung, setze meine Fahrt dann aber in Richtung SSW noch drei Kilometer fort, bis ich an der Südspitze der Insel Igelön vorbei gezogen bin und den Kanurastplatz am linken Ufer entdecke. Nun wende ich mich nach Westen und halte auf den Damm zu, der die Insel Getnö mit dem Festland verbindet. Vorsichtig paddele ich unter der Brücke durch und setze meinen Weg durch den mit Seerosen geschmückten Schilfgürtel fort. Bald sehe ich auf der rechten Seite den Gutshof der Familie Olsson liegen. Noch ein kurzer Schwenk um den westlichen Ausläufer der Insel und ich beende diese schöne Kanutour an der Anlegestelle des Campingplatzes.

Bilder sind besser als tausend Worte! Wer mag, kann sich den GPS-Track der Tour gerne auf Goole-Earth ansehen: Asnen.kml

 

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